Die Preisträger des Bildungspreises der Saarländischen Wirtschaft 2023
Beispiele für herausragendes Engagement in der MINT-Bildung – MINT-Projekte und Konzepte zur Förderung von MINT-Bildung an saarländischen Schulen
Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) hat in diesem Jahr Lehrkräfte und Teams ausgezeichnet, die sich besonders für MINT-Bildung an saarländischen Schulen einsetzen. Sechs Preisträger erhalten in diesem Jahr den Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft und weitere sechs Bewerber ehrt die VSU mit einer Würdigung, denn auch sie haben besonderes Engagement in diesem Bereich gezeigt. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird über die Stiftung des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes finanziert.
Lisa Dressel, Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsschule, Lebach
Lisa Dressel ist 2020 in die Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsschule eingetreten und hat seitdem zahlreiche neue MINT-Aktivitäten ins Leben gerufen. Sie hat schon im ersten Jahr nach ihrem Eintritt eine Naturwissenschafts-AG eingeführt, die innerhalb kürzester Zeit zur beliebtesten AG der Schule wurde. Sie hat eine Kooperation mit der Universität des Saarlandes initiiert und Schülerinnen und Schüler im Wettbewerb Biologo ins Finale geführt. Der Umbau des naturwissenschaftlichen Trakts der Schule ist unter ihrer Federführung erfolgt. Kollegen urteilen, dass sie der Motor für naturwissenschaftliches Interesse der Schülerinnen und Schüler ist. Vor allem loben diese ihren Einsatz weit über die reguläre Unterrichtszeit hinaus. Sie arbeitet in ihrer Freizeit an den Kooperationen mit der Universität und begleitet die Schüler zu Wettbewerben. Auch auf die anderen Lehrer wirkt sich diese Begeisterung aus, so dass sie dem naturwissenschaftlichen Unterricht an der Schule insgesamt einen Schub verliehen hat.
Dominik Zimmer, Gymnasium Ottweiler
Dominik Zimmer ist bereits seit 20 Jahren Lehrer am Gymnasium Ottweiler und engagiert sich seither für eine breitere Wahrnehmung des MINT-Fachs Physik. Schon seit 2004 ist er Jurymitglied beim Wettbewerb Jugend forscht und Schüler experimentieren und leitet über viele Jahre einen Physikzirkel. Bei seiner Arbeit geht es ihm darum, die Schülerinnen und Schüler anzuregen, sich mit Problemen aus dem MINT-Bereich zu beschäftigen, die über die im Unterricht behandelten Themen hinausgehen. Sie sollen selbstständig oder im Team Experimente zielorientiert planen, durchführen und dokumentieren. Weiterhin werden sie darin gefördert, eigenständig Lösungen zu finden und nutzen dabei unterschiedliche Wege. Neben den regelmäßigen Treffen im Rahmen der Schulzeit kommen Schüler und Lehrer auch am Wochenende zu Projekten zusammen. Höhepunkt der Forschungsarbeit ist die Teilnahme an Wettbewerben, bei denen sie ihre Projekte dann vorstellen. In den vergangenen 20 Jahren hat Dominik Zimmer mit seinen Schülerinnen und Schülern zahlreiche Preise erzielen können. Unter anderem war die Schule mehrfach erfolgreichste Schule bei "Schüler experimentieren" und hat den „Jugend-forscht-Schulpreis“ erhalten. Auch haben Zimmers Schüler mehrfach Landessiege bei Jugend forscht und Schüler experimentieren erhalten. Als Motivation gibt er mit Blick auf Albert Einstein an, bei seinen Schülern die Freude am Schaffen und Erkennen zu erwecken.
Michaela Weber, Johannes-Kepler-Gymnasium, Lebach
Michaela Weber ist seit mehreren Jahren die Fachkoordinatorin Naturwissenschaften am Johannes-Kepler-Gymnasium in Lebach und betreut dort unter anderem die AG Physikzirkel, die sie mit den Physikzirkeln an anderen Schulen im Saarland vernetzt. Sie ist seit vielen Jahren bei MINT-Wettbewerben als betreuende Lehrerin oder Koordinatorin aktiv, unter anderem als Landeskoordinatorin bei "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" sowie bei dem Wettbewerb "Diercke Wissen". Frau Weber bildet außerdem Lehrer im MINT-Bereich weiter und ist verantwortlich für die Zertifizierung der Schule im bundesweiten MINT-EC-Netzwerk. Bei ihren Projekten achtet sie auf Praxisnähe, so dass es ihr gelingt, Schülerinnen und Schüler in hohem Maße für die MINT-Fächer zu motivieren. Bis in die Oberstufe gibt es eine außergewöhnlich hohe Nachfrage in Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik – auch mit einem hohen Anteil an Schülerinnen. Vor allem liegt ihr auch daran, begabte Schülerinnen und Schüler über den normalen Unterricht hinaus zu fördern.
Das Team um Margit Becker-Peters, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Lebach
Das Team um Margit Becker-Peters am Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach (GSG) fördert MINT Aktivitäten fächerübergreifend und in besonderem Maße. Das GSG wurde 2023 von der Kultusministerkonferenz der Länder als "Jugend forscht" Schule ausgezeichnet. Dabei war unter anderem ausschlaggebend, dass es für alle Altersstufen passgenaue Angebote gibt – in Form von Forscherprofilen, Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerben oder eines Seminarfachs mit besonderem MINT-Bezug. Für besonders talentierte Schüler gibt es eine Begabtenfördergruppe, in der sie angeregt werden, eigenständig zu experimentieren und zu forschen. Das GSG richtet nicht nur gemeinsame MINT-Netzwerktreffen mit Partnerschulen aus, sie kooperiert auch mit mehreren Lehrstühlen der Universität des Saarlandes und Unternehmen aus der saarländischen Wirtschaft. So hat sie mit der Dillinger Hütte Projekte zur Entstehung von Stahl ausgeführt. MINT-Bildung ist nach Auskunft des Teams bereits seit vielen Jahren stark am Geschwister-Scholl-Gymnasium verankert. Schüler können sich von Anfang an ein MINT-Profil wählen: Forschen oder ein IT-Profil. Für diese Profile werden dann schulinterne Curricula ausgearbeitet. Seit 20 Jahren widmen Lehrer sich mit steigender Intensität dem Thema. Ein Beleg dafür ist unter anderem, dass das GSG seit vielen Jahren ein fester Bestandteil bei Jugend forscht und Schüler experimentieren ist. Alleine Margit Becker-Peters hat in den vergangenen 15 Jahren insgesamt 240 Jugend-forscht-Arbeiten begleitet. Bei "Schüler experimentieren" war das GSG zehn mal beste Schule. Außerdem ist die Schule seit 20 Jahren regelmäßig bei der Mathematikolympiade vertreten. Das MINT-Konzept des Geschwister-Scholl-Gymnasiums verfolgt das Ziel, die Schülerinnen und Schüler während ihrer gesamten Schulzeit für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern und ihnen sowohl in der Breiten- als auch in der Spitzenförderung vielfältige adäquate, niedrigschwellige Angebote zu machen. MINT-Berufe sollen so für die Schüler und Schülerinnen attraktiver werden – wobei Mädchen besonders gefördert werden.
Das Team um Melanie Hub, Leibniz-Gymnasium, Sankt Ingbert
Das Leibniz-Gymnasium trägt seit 2019 die Auszeichnung als MINT-freundliche Schule. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen engagieren sich hier in verschiedenen Bereichen, um den MINT-Schwerpunkt gemeinsam zu gestalten. Über den naturwissenschaftlichen Zweig ab Klassenstufe 8 hinaus, der sich durch Schülerpraktika in Chemie und Physik hervorhebt, nimmt die Schule regelmäßig an Wettbewerben teil. Dazu gehören neben "Jugend forscht" auch Informatik- und Mathematik-Wettbewerbe sowie Veranstaltungen aus den Bereichen Physik, Biologie und Chemie. Als eine von 13 Unesco-Projektschulen hat das Leibniz-Gymnasium eine professionelle Klimastation gewonnen, die die Schule in Kooperation mit der Universität Heidelberg betreibt und die in der Schule von einer Klimastation-AG verwaltet wird. Im Rahmen der Umstellung auf G9 wird die Schule ab dem kommenden Schuljahr in allen fünften Klassen im ersten Halbjahr zwei zusätzliche Stunden pro Woche zur MINT-Förderung anbieten. Diese Förderung ist Teil des Projekts 2-5-6, in dem Kinder jeweils über ein Halbjahr Zusatzstunden in den Bereichen MINT, BNE, Kunst und Demokratie erhalten. Ziel ist es, den Kindern ohne Notendruck und Lehrplanzwänge den Zugang zu den Fächern zu ermöglichen. Im Bereich MINT steht im Fokus, das Interesse frühzeitig und langfristig zu etablieren. Zentraler Treiber des jungen Teams ist es, den Schülern einen niederschwelligen und angstfreien Zugang zu den verschiedenen MINT-Fächern zu ermöglichen und die natürliche Neugier und Begeisterungsfähigkeit für naturwissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge zu erhalten und zu stärken.
Das Team um Stefan König, Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle
Mit dem Team der Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle um den Physik-Lehrer Stefan König ist an der Schule ein umfangreiches MINT-Projekt entstanden. Das Konzept besteht aus drei Bestandteilen unter dem Motto: „Fördern – Vernetzen – Staunen“. Für den Bereich Fördern haben die Lehrer Ringvorlesungen zu verschiedenen MINT-Themen etabliert. Dabei werden Themen aus unterschiedlichen MINT-Bereichen behandelt, wie beispielsweise „Modellieren mit dem 3D-Drucker“ oder „Invasive Pflanzenarten“. Das Engagement beinhaltet auch die Lehrerfortbildung, die sich in der Begabtenförderung engagieren. Im Bereich Vernetzung ist die Schule unter anderem mit dem Nationalpark zusammengeschlossen, mit dem sie naturkundliche Exkursionen veranstaltet sowie mit dem Umweltcampus in Birkenfeld, dessen Labore die Schule im Rahmen der MINT-Projekte nutzen kann. So ging es in einem MINT-Projekt in der Pandemie darum, ein Kohlenstoffdioxid-Messgerät zu bauen, das die Luftqualität überwachen konnte. Mit der Arbeit an den neu angeschafften 3D-Druckern und in der Robotik AG ist der Bereich "Staunen" abgedeckt. Dazu gehören auch Exkursionen ins Mathematikum und ins Dynamikum. Zusätzlich zu den bestehenden Projekten werden Schüler auch bei der Auswahl weiterer Projekte einbezogen. Dadurch ist ein breites Angebot im MINT-Bereich möglich.